Teilnehmen - im eigenen Maß

Die Zweifler, die Suchenden und die anderen guten Christen sind eingeladen, zur Thomasmesse zu kommen. Platz für Stille, für Begegnung, für kleine und grosse Wunder, für die Nähe zu Gott, für Tradition, für Überraschung: Nach der Messe sprechen wir mit den Teilnehmern und hören oft, dass ihnen bei der Thomasmesse der Schritt über die Kirchenschwelle leichter fällt.

Persönliche Erfahrungen:
Uli Rahm - "Ausweg ins Freie"






Still werden

Der Kirchenraum hat sich gefüllt, der Gemeindegesang klingt voll. Gleich zu Beginn spricht ein Mitglied des Vorbereitungsteams ein "Garderobengebet". Sie oder er legt stellvertretend für alle die Maske des Alltags, den Mantel der Gewohnheiten, Vorurteile und Abwehrrituale ab. Für zwei Stunden wird ein Schutzraum eröffnet, in dem der innere Kontakt neu gefunden werden kann, in dem die Antennen hin zur individuellen spirituellen Erfahrung neu justiert werden können.


Es ist in Ordnung, wenn Teilnehmer/innen sitzen oder stehen beim Singen, dem gemeinsamen Gebet lauschen, in der offenen Phase und zum Abendmahl still für sich in der Bank sitzen.






Neues erfahren - sich erinnern

Die Predigt gibt das Thema vor. Für manche ist sie der Mittelpunkt des Gottesdienstes, für andere ist es die offene Phase oder das Abendmahl. Da die unterschiedlichsten Menschen eingeladen werden, das Wort Gottes zu verkünden, auch solche, die der Kirche fern stehen, heisst die Predigt bei uns Ansprache.

Wir wünschen uns von den Predigern, dass sie von selbst Erlebtem sprechen. Das "Ich"-Sagen ist explizit erwünscht. Zweifel und kritisches Hinterfragen haben ihren Platz, fertige Antworten sind "out".

Wir erleben immer wieder, dass unsere Ansprüche eine grosse Herausforderung sind. Gerade auch Hauptamtliche laden wir so ein, neue Erfahrungen zu machen ...

Während der offenen Phase kann das Thema in einem Nachgespräch vertieft werden.






Berührt werden - sich berühren lassen

Am eindrucksvollsten offenbart sich das "Geheimnis" der Thomasmesse nach der Ansprache, in der "Offenen Phase", die ca. 20 Minuten dauert:

Aufstehen und aktiv werden, den eigenen Bedürfnissen nachgehen, Kirche neu erleben oder zur Ruhe kommen: Sie haben die Wahl.


Kerzen anzünden

Sie können ein Licht entzünden und diese Geste mit einem stillen Gebet für sich oder für einen Mitmenschen verbinden.


Freisprechen lassen

Wenn Sie eine Last mit sich herumtragen, sich mit Schuldgefühlen quälen oder sich eines Versagens bewusst sind, können Sie diese Last im Handwaschungsritual unter dem Beichtgeheimnis vor einem Teammitglied aussprechen. Im Anschluss daran gehen beide ans Taufbecken. Das Teammitglied giesst Wasser über Ihre Hände und spricht Ihnen Gottes Vergebung und Kraft zum Neubeginn zu.


Klagen

Es gibt Emotionen, wie Wut auf Gott, Verzweiflung über einen Verlust, die Sie nicht als Gebet formulieren können oder wollen. An der Klagemauer aus Backsteinen können Sie weiterbauen und Sie können Ihr Anliegen aufschreiben und in einem Mauerloch versenken. Die Zettel, die in der Klagemauer stecken, werden nicht gelesen, sondern ungeöffnet entsorgt.






Gesegnet sein

... auf dass Ihr ein Segen seid!

Gottes Segen liegt über unserem Leben. Mit jedem "Grüss dich Gott!", mit jedem "Pfüat di", der bayerischen Kurzform von "Behüt dich Gott!", erinnern wir einander im Alltag an diese göttliche Zusage.


Segnung und Salbung

Während der offenen Phase segnen und salben Teammitglieder in Dreiergruppen Menschen, die sich einen persönlichen Zuspruch, einen christlichen Segen erbitten. Der Segner fragt nach Ihrem Vornamen und ob Sie ein konkretes Anliegen aussprechen wollen. Zwei andere Teammitglieder legen Ihnen die Hand segnend auf die Schulter. Dann werden Ihre Stirn und die beiden Handflächen mit wohlriechendem Öl und dem Kreuzzeichen (im Namen des dreieinigen Gottes) gesalbt und gesegnet. Am Ende wird Ihnen ein gutes Wort der Bibel zugesprochen.






Kraft schöpfen - Das Abendmahl

Die Liturgie in der Münchner Thomasmesse ist feierlich. Abendmahl darf halten, wer in seiner Herkunftskirche auch ermächtigt ist, die Gemeinde singt die Einsetzungsworte. Alle die Sehnsucht nach dem gemeinsamen Feiern der Zusage Christi verspüren, sind eingeladen, denn: "Christus lädt ein!" Unabhängig von Konfessions- oder Kirchenzugehörigkeit, Familienstand oder anderen Vorbedingungen. Wir feiern mit Saft und Wein.


Viele Menschen stehen auf, stellen sich Schulter an Schulter in einen offenen Kreis, dessen Form von oben wie ein Schlüsselloch wirkt.


Die offene Form signalisiert, dass auch die,
die in den Bänken sitzen bleiben,
dazugehören.






Beitrag leisten

Die Thomasmesse findet unter einem der schönsten Dächer Münchens statt: In der Sankt-Lukas-Kirche. Wir sind als Initiative eingeladen, die Kirche mietfrei zu nutzen, und erfahren vielerlei Unterstützung und Interesse.


Wir finanzieren uns durch die direkten Gaben der Thomasmess-Gemeinde, die wir nach jeder Messe mit einem im Gottesdienst vorgestellten Hilfsprojekt teilen.


Einen besonderen Beitrag zur Weiterentwicklung leisten jene, die uns nach der Messe persönlich oder über einen Eintrag im Thomasmess-Buch mit konstruktiver Kritik über ihre Erfahrung und Bedürfnisse informieren.